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Mit Freunden die Pfalz und den Wein feiern Eine Reise in meine alte Heimat  13. - 15.09.2024

Mit Freunden die Pfalz und den Wein feiern

Eine Reise in meine alte Heimat  13. - 15.09.2024

 

Freitag, 13.09.2024

Noch ziemlich müde aber schon sehr gespannt wen ich heute als meine Gäste begrüßen darf, fingen wir um 6:00 Uhr mit der ersten Zustiegsstelle in Hahnbach an. Über Amberg ging es dann nach Burglengenfeld, unserem letzten Zustieg. Nach und nach stiegen neue Gäste ein, und auch das ein oder andere bekannte Gesicht und einige liebgewonnene Stammgäste gesellten sich zu der fröhlich gespannten Runde. Froh darüber, lauter gutgelaunte und fröhliche Gäste zu haben, fuhren wir über die Autobahn Richtung Heilbronn.

Kurz hinter Nürnberg hatten wir dann unseren ersten Halt. Da wir ja doch recht früh gestartet waren, sollte es für meine Gäste erst einmal ein schönes Frühstücks-Picknick am Bus geben. Bei heißem Kaffee, frischen Semmeln und Wurst und Käse kamen die Gäste schnell ins Gespräch. Man hätte meinen können, wir sind schon Tage unterwegs und die Gäste kennen sich schon länger. Frisch gestärkt und gespannt, was der heutige Tag bringen mag, fuhren wir dann weiter zu unserem ersten Ziel für heute. Kurz hinter Heilbronn im schönen Bad Rappenau besuchten wir das BikiniARTMuseum. Schon am Eingang war klar was uns hier erwartet. Ein farbenfrohes liebevoll gestaltetes Museum zu Ehren weniger Zentimeter Stoff. 😊 Unsere sehr nette und kompetente Museumsführerin wusste viel Interessantes zur Entwicklung der Bademode und zum Bikini im Speziellen zu berichten. Wussten Sie, dass Baden Ende des 19. Jahrhunderts für Frauen mitunter ein sehr gefährliches Unterfangen war? Damals trug man so viele Kleiderschichten übereinander, um den Frauenkörper sittsam zu verhüllen, dass die arme Dame vermutlich von ihren eigenen Kleidern unter Wasser gezogen worden wäre. Daher gingen die Frauen mit Badkarren ins Meer und auch nicht komplett. An Schwimmen war da noch nicht zu denken. Wir erfuhren, dass der Bikini seinem Namen eigentlich einem schlimmen Ereignis verdankt, nämlich der Zündung einer Atomrakete auf dem Bikiniatoll. Wir durften viele schöne Modelle bestaunen und auch eine Auswahl von skurrilen Badekappen durfte natürlich nicht fehlen. Das fröhlich poppig gestaltete Museum hat meinen Gästen viel Spaß gemacht. Bevor es weiter ging, gab es nochmal eine kleine Stärkung am Bus und ein Gläschen Sekt zur Einstimmung auf die nächsten Tage.

Weiter gings vorbei am Technik-Museum in Sinsheim und dem Hockenheimring Richtung unserem eigentlichen Ziel, der schönen Pfalz. In Speyer war es dann so weit: wir überquerten den Rhein und meine Gäste verstanden ihre Reiseleitung nicht mehr. Angekommen in meiner alten Heimat ließ ich es mir natürlich nicht nehmen, meine Gäste in meiner Muttersprache zu begrüßen. Ab jetzt wurde pälzisch gebabbelt und ich sah in den fragenden Blicken, dass das noch lustig werden würde. Ich erklärte wichtige pälzer Begriffe, sprachliche Eigenheiten und natürlich wie die Pfälzer Ihr Nationalgetränk mischen. Bestens auf die Pfalz eingestimmt kamen wir zur Kaffeezeit im Südpfälzischen Germersheim an.

Zum dritten Mal an diesem Tag hieß es jetzt fröhliche Kaffeepause am Bus, diesmal mit leckeren Kuchen.  Frischgestärkt konnte uns dann der örtliche Stadtführer in Empfang nehmen. Germersheim, die alte Festungsstadt am Rhein war in ihrer langen Geschichte immer wieder eng verbunden mit Bayern. War es doch der Bayerische König Ludwig der I., der die Festung zum Schutz vor den Franzosen errichten ließ. Bei einem einstündigen Spaziergang hörten wir viel Interessantes und waren doch sehr beeindruckt, wie eng die Pfalz mit Bayern in Verbindung stand.

Am späten Nachmittag fuhren wir dann durch die schöne Landschaft der Südpfalz Richtung Deutsches Weintor nach Schweigen-Rechtenbach in unser Hotel. Am Hotel angekommen wurden wir schon herzlich vom Chef empfangen und meine Gäste konnten ihre Zimmer beziehen. Von allen Zimmern aus hatte man einen wunderschönen Blick in die Weinberge und ins nahe Frankreich.

Um 19:00 Uhr erwartete uns dann ein besonderes Abendessen. Wie soll es in der Pfalz anders sein, hier gab es passend zum Abendessen eine Weinprobe. Thomas unser Wirt kam im schicken Zwirn mit Strohhut und hatte meine Gäste im Nu um den Finger gewickelt. Keine Dame konnte seinem liebevollen Charme und Witz widerstehen. Auf lustig unterhaltsame Weise erfuhren wir viel über die uns gereichten Weine, den Weinanbau und auch der eine oder andere Witz brachte uns zum Lachen. Vielen meiner Gäste kamen später am Abend zu mir und freuten sich darüber, schon lange nicht mehr so einen lustigen und schönen Abend gehabt zu haben. An dieser Stelle ein großes Dankeschön an unseren Wirt, Thomas, für die tolle Weinprobe. Wir blieben nach dem Essen noch eine Weile gemütlich beisammensitzen und gingen dann nach einem sehr schönen ersten Tag schlafen.

 

Samstag, 14.09.2024

Um 8:00 Uhr trafen wir uns zum Frühstück und begannen den Tag gemeinsam gemütlich. Nach dem Frühstück hatten meine Gäste bis 10:00 Uhr Zeit, sich die Umgebung rund um das sehr schön gelegene Hotel etwas genauer anzuschauen. Dann jedoch gab es eine kleine Überraschung für alle. Für alle Pfälzer ist der bekannte „Saumagen“ eine Delikatesse, nur Nichtpfälzer haben oft schon ein Problem mit dem Namen des Gerichts. Das wollte ich ändern. Kurz nach 10:00 Uhr hatte ich meine Gruppe wieder im Speisesaal versammelt und es gab eine kleine Einführung zum Thema Saumagen. Wieder war es unser Wirt, der uns dieses typische Pfälzer Hausmannsgericht auf unterhaltsame Weise näherbrachte. Probiert durfte dann natürlich auch werden und, wie es sich gehört, mit Sauerkraut und Bratensoße. Freudig durfte ich feststellen, dass alle probiert hatten und die allermeisten es auch richtig lecker fanden.

Nach der Saumagen-Verkostung trafen wir uns am neben dem Hotel liegenden Deutschen Weintor. Die Deutsche Weinstraße wurde 1936 ins Leben gerufen, um für die Weinbauern in der Region eine wirtschaftliche Unterstützung zu sein. Tourismus gab es damals auch schon, aber mit der ca. 80 km langen Weinstraße entstand die erste Deutsche Ferienstraße. Das hat den Besuch von Urlaubern an diesem schönen Fleckchen Erde doch sehr gefördert.

Am Weintor bestiegen wir den „Petit Train“ und fuhren bei traumhaften Spätsommerwetter (daheim regnete es in Strömen) gemütlich durch die Weinberge oder wie der Pfälzer sagt: Wingert, ins nahe Elsass nach Wissembourg. Nur 3 km reichen aus und man fühlt sich sofort in einem anderen Land. Die Bauweise der Häuser ist anders, die Autos haben französische Kennzeichen, man kann die Schilder nicht mehr verstehen. Einen Steinwurf entfernt vom Hotel fühlt man sich schon wie mitten in Frankreich. Gemütlich ging es durch das kleine Städtchen, vorbei an der alten Stadtmauer, wunderschönen Renaissance Häusern und den für elsässische Städtchen typischen Wasserkanälen.  Schon beim Vorbeifahren an den kleinen typischen Patisserien lief uns das Wasser im Mund zusammen. Wissembourg konnte dann jeder selbst auf eigene Faust erkunden. Viele meiner Gäste traf ich mit kleinen Schachteln in der Hand später wieder. Fast niemand konnte den kleinen süßen französischen Leckereien widerstehen. Eclair, Petit Four oder auch eine süße kleine Tarte: Für jeden Geschmack hatten die zahlreichen Patisserien was zu bieten. Thomas, unser Busfahrer, hat uns in Wissembourg dann wieder abgeholt und zurück ins Hotel gebracht, wo das Mittagessen schon auf uns gewartet hat.

Nach dem Mittagessen trafen wir uns am Bus, um gemeinsam entlang der Deutschen Weinstraße nach Bad Dürkheim zu fahren. Vorbei an Bad Bergzabern und Klingenmünster kamen wir nach Eschbach. Das schöne Weindorf am Rande des Pfälzer Waldes hat aus seinem Spitznamen „Eseldorf“ eine wunderschöne Freilichtkunstausstellung gemacht. Überall im Ort kann man zum Teil recht witzig gestaltete lebensgroße Esel entdecken. Die mit viel Liebe bemalten Esel sind ein echtes Muss, wenn man auf der Weinstraße unterwegs ist. Auf der Weinstraße fuhren wir weiter vorbei an Edenkoben, wo König Ludwig der Erste von Bayern eine Sommerresidenz hatte. Noch heute wird hier jedes Jahr zu Ehren des bayerischen Königs an seinem Geburtstag ein Schlossfest gefeiert. Von Edenkoben aus ging es vorbei an Maikammer und Hambach nach Neustadt an der Weinstraße. Unterwegs habe ich immer wieder etwas aus dem Nähkästchen geplaudert und meinen Gästen etwas über meine alte Heimat erzählt. Das Hambacher Schloss, das uns einen großen Teil der Strecke sichtbar begleitet hat, darf als wichtiger Ort in der deutschen Geschichte bezeichnet werden. Hierher kamen 1827 über 30.000 Menschen, um sich beim „Hambacher Fest“ für ein geeintes Deutschland und mehr Mitspracherechte stark zu machen. Bei diesem friedlichen Fest wurde auch zum ersten Mal die noch heute in diesen Farben aktuelle deutsche Nationalflagge gehisst. Die „Urflagge“ kann noch heute im Hambacher Schloss angeschaut werden. Aber auch unser Fahrer Thomas versorgte die Gäste unterwegs mit wichtigen Informationen zur Landschaft. Kein Vollernter blieb vor ihm unentdeckt und so wurde es zum Running Gag, wann er wieder einen sah.

In Neustadt an der Weinstraße machten wir dann mit einer örtlichen Reiseleitung einen kurzen Stadtspaziergang und besuchten die exotischen Tiere der Südlichen Weinstraße. Mitten in der Stadt gibt es den „Elwwtrische“-Brunnen. Seltsame Tierwesen sind hier zu bestaunen. Eine Mischung aus Geflügel jeder Art (Ente, Gans…) und anderen Wildtieren, ähnlich dem bayerischen Wolpertinger. Die Elwwetrische sind hier weit verbreitet und wenn man Glück hat auch mal in freier Wildbahn zu bestaunen. Im Zoo in Landau hat man ihnen sogar ein eigenes Gehege gewidmet.

Nach dem kleinen Stadtrundgang fuhren wir weiter auf der Weinstraße nach Deidesheim. Hier in dem schönen Weinort hat der Altbundeskanzler Helmut Kohl seine Staatsgäste immer zum Saumagenessen in den Deidesheimer Hof eingeladen. Meine Gäste konnten jetzt ja mitreden und wussten was die Staatsmänner aus aller Welt leckeres zu Essen bekamen.

Jetzt wurde es aber langsam Zeit für das Hauptziel des heutigen Tages. Wir sind ja in die Pfalz gekommen, um die Pfalz und den Wein zu feiern. Wo kann man das am besten? Natürlich auf dem größten Weinfest der Welt in Bad Dürkheim.

Zwischen den Salinen an einem Ende und dem größten Weinfass auf der anderen Seite erstreckt sich ein Volksfest, auf dem der Wein und die Pfälzer Lebensart in vollen Zügen gefeiert wird. Hier sind meine Gäste dann auf eigene Faust losgezogen. Zusammen mit einer kleinen Gruppe habe ich mir erst einmal bei einer Riesenradfahrt einen Überblick von oben verschafft. Im Licht der „Blauen Stunde“ hatten wir einen traumhaft schönen Blick über die Rheinebene bis zu den Lichtern der BASF, den umliegenden Weinbergen, dem nahen Pfälzer Wald, der schönen Kurstadt Bad Dürkheim und dem quirligen Treiben unter uns auf dem Wurstmarkt. Typisch für den Wurstmarkt sind die Schubkärchle, gemütlich kleine Weinzelte, in denen man ohne Musik gemütlich beisammensitzt und schnell miteinander ins Gespräch kommt. Auf dem Weg zu den Schubkärchle, gab es für uns erst einmal eine typische Pfälzer Spezialität, „Dampfnudel mit Woisoß“. Schnell kamen da bei mir Kindheitserinnerungen hoch. Die besten Dampfnudeln mit der knusprigen Salzkruste am Boden machte, wie soll es anders sein, natürlich meine Oma. Und wie es für echte Pfälzer Kinder gehört, auch schon damals mit Weinsoße. Auch mit diesem typischen Pfälzer Schmankerl konnte ich meine Gäste von der guten Pfälzer Küche überzeugen. Jetzt wurde es aber langsam Zeit für den ersten Schoppen des Pfälzer Nationalgetränks. Schnell hatten wir einen Platz in den Schubkärchle gefunden und auch der Wein ließ nicht lange auf sich warten.  Der Pfälzer trinkt am liebsten eine Riesling-Schorle aus dem 0,5 l Dubbeglas. Gemischt wird die Schorle in dem Glas mit den kreisrunden Kratern wie folgt: 4 fingerbreit Riesling, dazu hält man die Hand hochkant und 4 Finger breit Mineralwasser, hierfür hält man die Hand flach. Mit so einem Schoppen ausgerüstet, kamen wir schnell ins Gespräch mit den Tirolern und Italienern bei uns am Tisch. Nicht nur auf dem Oktoberfest in München lässt es sich international mit Freunden feiern. Leider war die Zeit viel zu schnell vergangen und wir mussten schon wieder zurück zum Bus. Auf der ca. 1-stündigen Heimfahrt wurde es immer ruhiger im Bus. Ein schöner aber auch anstrengender Tag ging damit langsam zu Ende.

 

Sonntag, 15.09.2024

Leider mussten wir heute schon wieder Abschied nehmen. Nach dem Frühstück hieß es Kofferladen. Danach hatten meine Gäste noch etwas Zeit, um in den Weinbergen einen kleinen Spaziergang zu machen, oder am nahen Weintor noch die eine oder andere schöne Erinnerung für daheim einzukaufen. Hier in der Vinothek konnte man nochmal den einen oder anderen Wein probieren. Nachdem auch die Einkäufe im Bus verstaut waren, nahmen wir Abschied vom Pfälzer Wald und fuhren Richtung Speyer.

Speyer, die alte Salierstadt, galt es auf der Heimreise zu entdecken. Unsere zwei örtlichen Reiseleiter hatten uns schon am Bus in Empfang genommen. In zwei Gruppen aufgeteilt, erfuhren wir allerhand Wissenswertes über den Speyrer Dom und, die Bedeutung der Stadt im Judentum. Ein schöner Abschluss war die absolut sehenswerte Dreifaltigkeitskirche. Nach dem 2-stündigen Stadtrundgang hatten meine Gäste noch genügend Zeit, die Stadt auf eigene Faust zu entdecken. An diesem Sonntag war großer Bauernmarkt in Speyer. Entlang der ganzen Fußgängerzone gab es viele Pfälzer Köstlichkeiten zu probieren und kaufen. Ein wie ich finde schöner Abschluss dieser Kurzreise in meine alte Heimat.

Am frühen Nachmittag überquerten wir dann wieder bei Speyer den Rhein und ich erzählte meinen Gästen zum letzten Mal etwas auf pfälzisch. Auf halber Strecke auf dem Heimweg auf der Frankenhöhe nutzen wir die letzte Pause nochmal für einen kleinen Plausch bei Kaffee und Kuchen.

Je näher wir der Heimat kamen, um so schlechter wurde das Wetter. Wir hatten in der Pfalz richtig Glück – Wenn Engel reisen…

Leider mussten die meisten meiner Gäste im strömenden Regen aussteigen. Gegen 21:00 Uhr hatten wir dann alle wieder glücklich und mit schönen Erinnerungen an eine wundervolle Kurzreise an ihrem Zustieg abgesetzt.

Zusammen mit meinem Fahrer habe ich dann noch den Bus aufgeräumt und am Betriebshof abgestellt. Später haben Thomas, der uns wie immer wunderbar und sanft gefahren hat, und ich dann ein Gläschen Wein auf unsere lieben Gäste und die schöne Reise getrunken. Wir freuen uns schon jetzt auf die nächste Fahrt, wenn wir wieder mit Euch unterwegs sein dürfen.

 

VIELEN DANK AN MEINE GÄSTE FÜR EURE PÜNKTLICHKEIT UND DIE FREUDE, DIE WIR MIT EUCH HABEN DURFTEN